Reisen

Brüssel will mit 2,5 Millionen Euro Mobilität junger Menschen fördern

Reisende bei der Bahn
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die EU-Kommission hat ihre Pläne für ein Pilotprojekt zur Förderung der Mobilität junger Menschen in Europa konkretisiert: Statt eines kostenlosen Interrail-Tickets für alle 18-Jährigen plant sie laut eines Berichts von "Zeit Online" vom 1. August bis Ende 2018 ein sogenanntes Pilotjahr. Dafür stellt die Kommission 2,5 Millionen Euro aus dem Erasmus-Plus-Programm bereit.
Gefördert werden sollen damit Schulprojekte, die sich um die Teilnahme bewerben können. Die Entscheidung ist nach Angaben des sozialdemokratischen EU-Abgeordneten Ismail Ertug am Dienstag bei einem Treffen von Vertretern des Kultur- und Transportausschusses mit den zuständigen Kommissaren Violeta Bulc und Tibor Navracsics gefallen. Die Vertreter aller Fraktionen hätten mit "Enttäuschung und Ernüchterung" auf die Pläne reagiert, sagte Ertug "Zeit Online". "Alle Fraktionen hatten darauf gedrängt, dass insbesondere benachteiligte Jugendliche profitieren." Nun würden einmal mehr die sowieso Privilegierten gefördert. Das nun von der Kommission geplante Pilotprojekt fußt auf der Idee der beiden Berliner Aktivisten Vincent Herr und Martin Speer. Sie wollen, dass jeder Europäer zu seinem 18. Geburtstag einen Gutschein für ein Interrail-Ticket bekommt. Damit hätten alle Jugendlichen ohne privilegierten Zugang die Möglichkeit, Europa zu bereisen, fremde Menschen kennenzulernen und Vorurteile abzubauen. Von dieser Idee ist nun nicht mehr viel übrig. Entsprechend enttäuscht reagieren die Ideengeber. "Eine verpasste Chance", sagte Martin Speer "Zeit Online". "Die Kommission ignoriert eine Idee, die durch ihre Einfachheit und Effektivität Tausende von Anhängerinnen und Anhängern in Europa gefunden hat." Die Fraktionen im EU-Parlament geben ebenso wie die Aktivisten die Hoffnung noch nicht auf, die Free-Interrail-Idee retten zu können. Ertug zufolge ist es nicht ausgeschlossen, dass neben dem geplanten Pilotprojekt weitere Projekte umgesetzt werden könnten, wenn es Geld dafür gebe. Der SPD-Politiker wirft den Regierungen der Mitgliedstaaten vor, andere Finanzierungsmöglichkeiten zu verhindern. "Diejenigen, die auf dem Geld sitzen, sind nicht bereit, in die Zukunft zu investieren", sagte er. Auch aus der konservativen Fraktion als größte im EU-Parlament ist noch Hoffnung zu hören. "Wir sind optimistisch, im Frühsommer einen neuen Versuch mit breiterem Ansatz starten zu können", heißt es laut "Zeit Online" aus der EVP-Fraktion. Dieser solle dann stärker auf die Interrail-Idee fixiert sein.
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